Ein wichtiger Aspekt bei der Orchideenpflege ist das richtige Gießen. Der Wasserbedarf der verschiedenen Orchideenarten unterscheidet sich stark voneinander, und doch gibt es einige Gieß- Regeln, die bei allen Arten beachtet werden sollten.
Temperatur und Zeitpunkt
Die Gießwassertemperatur sollte der Umgebungstemperatur der Orchideen angepasst sein. Größere Temperaturunterschiede vertragen die Orchideen nicht gut und können durch zu kaltes Wasser anfälliger für Krankheiten werden.
Häufig ist die Frage, wie häufig Orchideen gegossen werden sollen. In unseren Pflegeratgebern für die einzelnen Orchideensorten, werden die genauen Gieß-Intervalle für jede Sorte genau beschrieben. Eine allgemeingültige Antwort kann für acht unterschiedliche Orchideensorten leider nicht gegeben werden. Insbesondere, da einige Sorten vor oder nach der Blüte eine Ruhephase einhalten sollten.
Es gibt aber einige Faustregel:
- Orchideen mit Bulben (Verdickungen der Blattstiele, die als Wasserspeicher dienen) sollten vor dem nächsten Gießen fast ausgetrocknet sein.
- Orchideen mit Bulben dürfen zwar antrocknen aber nie vollkommen austrocknen.
Das heißt also, dass die Feuchtigkeit des Orchideensubstrat aufschluss über den richtigen Gießzeitpunkt geben kann. Zumindest im Sommer, wenn die meisten Orchdideen häufig gegossen werden sollten, kann man nach dieser Regel gießen.
Orchideen bevorzugen kalkfreies Wasser
Die meisten Orchideen wachsen auf Bäumen oder Felsen. Dort gelangt in der Regel nur sehr kalkarmes Regenwasser an die Wurzeln und Blätter. Das beste Gießwasser ist also Regenwasser, denn es ist frei von Salzen (Kalk). Besteht die Möglichkeit, Regenwasser aufzufangen und zu sammeln, sollte dieses zum Gießen der Orchideen verwendet werden. Dabei ist allerdings zu beachten, dass das Regenwasser staubfrei bleibt und Umweltverschmutzungen, wie z.B. Autoabgasen, nicht großartig ausgesetzt ist. Gelagert werden sollte das Regenwasser möglichst kühl und dunkel.
Nicht jeder hat die Möglichkeit Regenwasser zum Gießen von Orchideen und Zimmerpflanzen zu sammeln. Dann wird natürlich normales Leitungswasser verwendet. Orchideen vertragen Wasser bis zu einer Härte von 10 °dH (Deutsche Härte), was einem Härtegrad von bis zu 2 entspricht. Nicht in allen Regionen, kommt aber weiches Leitungswasser aus der Leitung. Aussagen über den Härtegrad kann der lokale Wasserversorger geben.
Da zu hartes Leitungswasser zu einer Einschränkung des Orchideen-Wachstums führen kann, sollte es weicher gemacht werden. Dazu gibt es unterschiedliche praktikable Möglichkeiten:
- Leitungswasser kann mit gekauftem, destilliertem Wasser gemischt werden. Das Gießen mit reinem, destilliertem Wasser ist natürlich möglich, allerdings muss das Wasser immer wieder gekauft werden, und somit fiele eine regelmäßige Geldausgabe an.
- Eine Umkehr-Omose-Anlage kann Kalk und Salze aus dem Wasser entfernen. Damit kann fast komplett mineralfreies Wasser hergestellt werden. Günstige Anlagen kosten ab 50 Euro. Diese Lösung kommt wahrscheinlich nur für Orchideenliebhaber mit vielen Pflanzen in Frage.
- Leitungswasser kann durch Abkochen entkalkt und dann problemlos zum Giessen der Orchideen verwendet werden. Allerdings reicht die Methode bei sehr hartem, kalkhaltigem Wasser nicht mehr aus. Bedenken sollte man auch die stets anfallenden Energiekosten.
- Der Handel bietet darüber hinaus Wasserfilter und Ionenaustauschsäulen an. Solche Wasserfilter enthärten das Wasser mit Silberionen oder anderen Methoden. Ob das mit Wasserfiltern hergestellte Wasser negative Auswirkungen auf die Orchideen hat, ist mir bisher noch nicht bekannt.
Orchideen Gießen oder besser Tauchen?
Häufig, auch auf Orchideenfieber.de, wird über das Gießen von Orchideen geschrieben. Besser als Gießen ist aber das Tauchen von Orchideen. Das hat einen wichtigen Grund:
Orchideen stehen normalerweise nicht in Erde, sondern in speziellem Orchideensubstrat. Dieses besteht meist aus mehr oder weniger großen Rindenstücken. Wird die Orchidee von oben gegossen, fließt das meiste Wasser einfach durch das Susbtrat in den Übertopf. Durch das grobe Orchideensubstrat fließt das Wasser zu schnell durch. Auch wird meist nicht das komplette Substrat und Wurzeln beim Gießen befeuchtet.
Beim Tauchen hingegen ist das ganz anders. Es werden alle Wurzeln und das komplette Substrat gleichmäßig befeuchtet und bei Bedarf mit Orchideendünger versorgt. Das Rindensubstrat hat sogar die Möglichkeit, etwas Wasser aufzusaugen und später über einen längeren Zeitraum an die Orchidee wieder zurückzugeben.
Zugegeben, das Tauchen von Orchideen ist nicht so bequem und schnell, wie das normale Gießen von oben. Langfristig ist es für die Orchideenpflanze aber deutlich besser.
Es gibt allerdings eine Ausnahme. Nach dem Umtopfen einer Orchidee ist es in der Regel besser zu gießen als zu tauchen. Denn nach dem Umtopfen steht die Orchidee noch nicht so stabil im Topf, so dass ein Tauchen nicht förderlich wäre. Es wird meistens daher empfohlen, erst vier bis sechs Wochen nach dem Umtopfen wieder mit dem Tauchen zu beginnen.