Generell gibt es zwei Möglichkeiten zur Vermehrung von Orchideen. Man unterscheidet zwischen der generativen und der vegetativen Vermehrung. Die generative Vermehrung ist die geschlechtliche Vermehrung und bei der vegetativen Variante handelt es sich um eine Vermehrung mittels Ableger.
Generative Vermehrung von Orchideen
Treffen Pollen auf die Blütennarbe, bilden sich Samenkapseln, die die Orchideensamen beinhalten. In freier Wildbahn findet die Befruchtung durch Insekten statt, die in der Orchideenblüte landen. Sie nehmen die Pollen auf und streifen sie beim Verlassen der Blüte an der Lippe wieder ab.
War die Befruchtung erfolgreich, bilden sich die Orchideensamen in sogenannten Samenkapseln. Die meisten Orchideensamen besitzen im Gegensatz zu anderen Pflanzen kein eigenes Nährgewebe. Sie bestehen nur aus einer Hülle und einem Embryo. Die Samen werden durch eine Symbiose mit einem Pilz mit Nährstoffen versorgt. Man spricht in diesem Fall von einer symbiotischen Aussaat. Ist die Orchideenpflanze groß genug, kann sie sich selbst mittels Photosynthese versorgen.
Bei der kontrollierten Vermehrung mittels Samen, übernimmt der Mensch die künstliche Befruchtung und auch die Nährstoffversorgung. Bei der künstlichen Befruchtung hat man auch die Möglichkeit verschiedene Orchideenarten miteinander zu kreuzen, was gerade Hobbyzüchter anspricht.
Bei der künstlichen Aussaat muss, im Gegensatz zur natürlichen Aussaat, sichergestellt werden, dass das Pflanzsubstrat frei von Pilzen und Bakterien ist. Die Orchideen würden nämlich gegen die Konkurrenz von Pilzen und Bakterien nicht ankommen.
Die Nährstoffversorgung erfolgt hier direkt über das Pflanzsubstrat, welches mineralstoffreich sein muss. Diese Art der Vermehrung ist nicht immer von Erfolg gekrönt und für den Laien sehr mühselig und langwierig. Denn es bleibt auch zu bedenken, dass Orchideen sehr lange bis zur ersten Blüte benötigen. Bei einigen Sorten vergehen schnell mal 4-10 Jahre, bevor man in den Genuss der ersten Orchideenblüten kommt.
Vegetative Vermehrung von Orchideen
Die Vegetative Vermehrung ermöglicht vollständige Kopien der Ursprungspflanze. Die Ableger sind also untereinander und mit der Mutterpflanze identische Orchideen.
Die einfachste vegetative Form der Vermehrung ist sicherlich, wenn die Mutterpflanze Ableger bildet. Sei es in Form von Stolonen (Seitentriebe wie bei Erdbeeren), Knollen oder Kindeln. Hat man das Glück, dass eine Orchidee solche Ableger bildet, sollte man behutsam vorgehen. Es gilt die Ableger so lange an der Mutterpflanze zu lassen, bis sie groß genug ist eigenständig zu überleben. Dies kann gerne ein Jahr dauern. In dieser Zeit sollte der Ableger mit einer Blümensprühe regelmäßig mit Wasser besprüht werden, um seinen Wasserbedarf zu decken. Ist der Orchideenableger groß genug und hat genug Wurzeln gebildet, trennt man ihn mit einem desinfizierten Messer von der Mutterorchidee und pflanzt ihn vorsichtig in Orchideensubstrat.
Orchideen lassen sich auch über Meristeme (Bildungsgewebe) vermehren. Hierzu wird der Orchidee Zellgewebe entnommen, welches sich weiter teilt und so eine eigenständige neue Pflanze bildet. Die neue Pflanze ist eine identische Kopie der ursprünglichen Orchidee. Diese Art der Vermehrung ist allerdings eher etwas für professionelle Orchideenzüchter und für den Laien ungeeignet.
Fazit
Grundsätzlich kann man sich bei der Vermehrung der Orchideen niemals sicher sein, ob der gestartete Versuch auch funktioniert. Unter Umständen muss man es mehrmals versuchen. Geduld ist folglich sehr wichtig. Generell empfiehlt sich die Vermehrung der Orchideen über Ableger, gerade für Anfänger. Ambitionierte Hobbyzüchter versuchen sich gerne an der Generativen Vermehrung, gerade weil hier eigene Kreuzungen möglich sind. Vermehrung mittels Meristemen bleibt eher den Orchideen-Profis vorbehalten.